Heidelberg
+49 6221 - 439 198„Mein größtes Rätsel bin ich selbst“ – Ein bewegender Vormittag am AKJP-HD

Mit großer Resonanz und spürbarer Vorfreude fand am Vormittag die erste öffentliche Lesung des Institutsvereins statt – und sie hätte kaum gelungener sein können: Der Vorlesungssaal war bis auf den letzten Platz gefüllt, das Publikum gehört verschiedenen Berufsrichtungen an und reiste aus unterschiedlichsten Regionen des Landes an, die Atmosphäre war aufmerksam, offen und wirkt tief berührt.




Im Mittelpunkt stand das Buch „Mein größtes Rätsel bin ich selbst“. Die AutorInnen Cécile Loetz und Jakob Müller lasen zwei eindrucksvolle Fallgeschichten, die auf berührende Weise Einblick in psychodynamische Therapieprozesse gaben – mal leise tastend, mal klar benennend, immer nah an den Menschen, deren inneres Erleben sie schilderten.
Zwischen den Lesungen luden behutsam ausgewählte Musikstücke dazu ein, das Gehörte nachwirken zu lassen – sie öffneten Raum für innere Bilder, für leise Regungen, für Stille.
Im anschließenden Gespräch mit dem Publikum kamen zentrale Fragen psychoanalytischer Arbeit zur Sprache: Was benötigt es, um psychische Wandlungsprozesse in Gang zu setzen? Welche Rolle spielen Beziehung, Sprache und emotionale Resonanz im therapeutischen Prozess? Wie kann ein Mensch sich selbst näherkommen – mit all seinen Brüchen, Rätseln und Verletzungen? Und nicht zuletzt: Welche Bedeutung kann die Psychoanalyse im gegenwärtigen gesellschaftlichen Wandel einnehmen – in einer Zeit, in der viele psychische Symptome auch als Ausdruck kollektiver Verunsicherung, Identitätsfragen und sozialer Spaltung verstanden werden können?
Abgerundet wurde der Vormittag durch eine herzliche Signierstunde: Viele BesucherInnen nutzten die Gelegenheit, ein Exemplar des Buches der AutorInnen zu erwerben und mit Ihnen ins Gespräch zu kommen. Es war ein lebendiger Ausklang, der das besondere Miteinander dieses Tages noch einmal greifbar machte. Ein solcher Austausch berührt nicht nur fachlich, sondern auch menschlich.
Für uns war diese Lesung ein bewegender Auftakt – ein Format, das Brücken schlägt zwischen Fachlichem und Persönlichem, zwischen therapeutischer Erfahrung und gesellschaftlicher Relevanz. Ein Beginn, der neugierig macht und Lust auf mehr weckt.
Der Vorstand des Institutsvereins AKJP-HD